Fake-Rezensionen auf Amazon aufgeflogen

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Rezensionen und Sternebewertungen sind für viele Kunden ein wichtiger Faktor bei einer Kaufentscheidung. So können Reviews bei sehr ähnlichen Produkten darüber entscheiden, welcher Artikel schlussendlich gekauft wird und welcher nicht. Auf Marktplätzen wie Amazon sind Rezensionen und Sternebewertungen meist fester Bestandteil des Kauferlebnisses. Daher legt der Plattformbetreiber großen Wert auf Authentizität und Echtheit der Kundenbewertungen. Aber auch Händlern ist die große Bedeutung der Bewertungen bewusst. Daher gibt es auch immer wieder Versuche, diesen Faktor zu manipulieren. SafetyDetectives haben jetzt erst wieder circa 200.000 Fake-Rezensionen auf Amazon aufgedeckt.

Fake-Reviews aufgedeckt durch SafetyDetectives

Den Experten beim Cybersecurity-Unternehmen SafetyDetectives haben Anfang März eine ElasticSearch-Datenbank entdeckt, in der gekaufte Rezensionen von über 200.000 Personen durch schriftliche Nachrichten dokumentiert sind. Aus diesen Nachrichten geht hervor, dass Amazon Händler Kunden kostenlose Produkte im Austausch für gefälschte Rezensionen zusichern.

Amazon kämpft selbst bereits seit Jahren gegen Fake-Rezensionen an. Die Ergebnisse von SafetyDetectives oder auch der Studie der Stiftung Warentest aus dem vergangenen Jahr sowie verschiedene Berichte von Reportern bei beispielsweise BR oder SWR zeigen, dass das Thema nach wie vor aktuell ist.

So werden Rezensionen gekauft

Da in dieser Datenbank die Gespräche gelistet sind, bei denen Rezensionen gekauft wurden, lässt sich daraus gut rekonstruieren, wie genau der Kauf von Amazon Fake-Rezensionen und Sternebewertungen abläuft. Auch darüber berichtete das Team der SafetyDetectives jetzt.

Die Amazon-Händler senden an die Rezensenten eine Liste an Produkten, für die sie sich eine Top-Bewertung mit fünf Sternen wünschen. Die Rezensenten kaufen dann diese Produkte, bewerten Sie und senden einen Beweislink zur Rezension an den Händler zusammen mit ihren PayPal-Daten. So bekommen sie das Geld für den getätigten Kauf zurück und können das Produkt als Bezahlung behalten.

Das Vorgehen ähnelt grundsätzlich dem Amazon Vine-Programm, bei dem von Amazon ausgewählte Kunden aus einem Produktkatalog Artikel kostenlos auswählen können und im Anschluss als Gegenleistung rezensieren.

Allerdings wird bei der hier aufgedeckten Methode die Rahmenbedingungen Amazons umgangen, da weder Produkte, Händler noch Rezensenten vom Marktplatzbetreiber ausgewählt sind. Außerdem kennzeichnet Amazon Vine-Rezensionen als solche. Diese Transparenz entfällt bei gekauften Rezensionen. Außerdem stellen Vine-Rezensionen keine Garantie dafür, dass positive Bewertungen abgegeben werden. Dagegen ist in dieser Datenbank dokumentiert, dass Händler explizit positive Bewertungen für die eigenen Produkte kaufen.

Das verfälscht die echten Bewertungen, zumal das System die so gekauften Rezensenten als vermeintlich echte Käufe wertet und somit das Label für einen verifizierten Kauf vergibt. Rezensionen zu verifizierten Käufen gewichtet der Algorithmus im Normalfall stärker als Reviews ohne dieses Label.

Warum ist das Geschäft mit Fake-Rezensionen so verlockend für Amazon-Händler

Amazon Rezensionen und Bewertungen sind nicht nur ein wichtiger Verkaufsfaktor, um potenzielle Käufer vom eigenen Produkt zu überzeugen. Für den Marktplatz-Algorithmus stellen sie darüber hinaus einen wichtigen Rankingfaktor dar.Je besser und umso mehr Rezensionen ein Produkt aufweist, desto besser listet der Algorithmus in der Regel den Artikel in den Suchergebnissen. So erhält das Produkt eine bessere Sichtbarkeit. Alle weiteren wichtigen Infos zur Bedeutung, Möglichkeiten und Chancen durch Rezensionen auf Amazon findest Du in unserem ausführlichen Magazin-Beitrag zu diesem Thema.

Das Nachspiel für Händler auf dem Marketplace

Amazon toleriert keine gefälschten oder gekauften Bewertungen/Rezensionen auf der eigenen Plattform. Derartige Reviews löscht der Marktplatzbetreiber häufig. Sowohl Käufer als auch der Händler, der die Rezension gekauft hat, kann Amazon verwarnen. Je nach Schwere des Verstoßes sperrt Amazon auch die entsprechenden Konten; teilweise dauerhaft.

 

Vera Kuhn ist als Teil des eomazy-Teams im Bereich Content und Advertising Performance auf Online-Marktplätzen tätig. Sie kümmert sich um alle Inhalte auf Marketplaces und teilt zusätzlich ihr Fachwissen zu diesem Thema in Magazin- und Blogbeiträgen. 

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